Chronik 1406 - 1999

 

 

1406

Die Aufzeichnungen für die Chronik über den alten landesfürstlichen Markt gingen zum Großteil durch Brände und Verheerungen verloren. Nach einer Urkunde, die im Grundstein der heutigen Schule eingeschlossen ist, bleibt nachweisbar, dass im Jahre 1406 in Mauthausen schon 42 Häuser bestanden und dass schon damals die Kinder im Schreiben und Lesen notdürftig Unterricht erhielten. Eine eigene Schule aber gab es noch nicht.

1420

Nach dem Generalschematismus des Jahres 1420 schied Mauthausen aus der Pfarre Ried als Filiale dieser Pfarre aus. Die Pfarre Mauthausen erhielt einen beständigen Seelsorger.

1406 bis 1573

Der Unterricht wurde in der Marktschreiberei im großen hinteren Zimmer erteilt. Der Schulmeister bezog den Unterhalt aus Geldbeträgen, Naturalien und einem Einkommen als Marktschreiber. So blieb es bis 1573 der Markt ein eigenes Häuschen bei der Kirche erwarb, das als Grubersches Anwesen in der Einlage stand.

1573

Im Jahre 1573 erwarb der Markt ein leer stehendes Haus (am Platze des heutigen Pfarrhofes), um eine eigene Schule einzurichten. Diese einklassige Schule unterstand dem Patronate des Stiftes St. Florian und der Vogtei des Marktgerichtes Mauthausen - dies laut einer schriftlichen Urkunde vom 20. April 1693. Die "Schule am Berge" wies 1693 nur 30 Schulbesucher auf.

1589

Bau des Pfarrhofes in Mauthausen Der frühere Pfarrer von Marbach wurde erster Seelsorger in Mauthausen. Für die Angaben unterschiedlicher Jahreszahlen, nämlich 1420 und 1589, gab es eine Erklärung. Der neue Seelsorger wohnte in einem kleinen Häuschen neben der Kirche, das erst 1589 zum Pfarrhof eingerichtet wurde.

1674

Die zusätzliche Beschäftigung des Lehrers als Marktschreiber und Mesner belastete sehr. Sie führte auch zu Streitigkeiten zwischen den beiden Herren, dem Rat und dem Pfarrer. In der Ratsitzung vom 3. Dezember 1674 fiel die Entscheidung, dass der Schulmeister in Sachen des Kirchen- und Chordienstes dem Pfarrer, in Schulsachen jedoch dem Rat folgen müsse.

1676

Beginn der Verhandlungen zwischen dem Stift St. Florian und der Gemeinde Mauthausen

1693

Diese langandauernden Verhandlungen führten 1693 zu einer kommissionellen Verhandlung, worin sich St. Florian bereiterklärte, "dem Markte die Gruber’sche Behausung samt Kaufschilling, den Pfarrhof mit seinen Pertinentien und eine Feuerstatt aus der Einlage zu bringen, wenn ihm der Markt den ganzen Schulgarten möchte einräumen, so zwar , dass ein absonderliches Spatium zum florianischen Kasten dort gewidmet, der Pfarrhof auch dorthin möge erbaut werden, gestalten dann das Stift hiezu nicht ein weniges beitragen wolle". Den Antrag schob der Rat unter dem Vorwand auf, dass die Kommission entscheiden solle.

1695

Die Kommission legte den Vertrag über das Tauschgeschäft vor: 1. Der Markt übergebe dem Propste das Schulhaus mit dem Acker und Garten, damit er dort einen Pfarrhof samt Kasten erbaue, doch soll der vorher freie Kirchendurchgang entlang des Friedhofes ganz bleiben und ein schon ausgemittelter Raum zur Erweiterung des Friedhofes eingefangen werden. Da auch die Wasserleitungen des Marktes durchgehen, soll dieser Zutritt haben und der Brunnen ein vom Pfarrhofe extemter Ort sein. 2. Der Propst hingegen übergebe dem Markte den Pfarrhof samt dem Krautacker und werde aus eigenen Mitteln effektuiert, dass nicht allein mit allernächstem 500 fl. bezahlt, sondern auch die Grubersche Behausung wo nicht mit 2, doch wenigstens für 1,5 Feuerstatt aus der Einlage kommen und beim Vizedomamt sowohl als beim Landhaus in Linz abgeschrieben werden sollen.

1699

Ratifizierung des Vertrages durch den Rat am 23. Jänner 1699 Der Rat bewilligte die Abschreibung des Gruberschen Häuschens, sodass die Einantwortung des Schulhauses und des Gartens gegen die Einhändigung des alten Pfarrhofes erfolgte. Das "Schulhaus am Berge" mit seinem großen Schulgarten wurde gegen das alte Pfarrhaus gleich hinter der Kirche getauscht. Im Pfarrhof wurden nun für Schulzwecke ein Vorhaus, ein großes und ein kleines Schulzimmer eingerichtet.

Josef II





1786

Nach mehr als 80 Jahren war auch dieses Schulhaus zu klein und auch baufällig geworden. Das rasche Emporblühen des Marktes und die stete Zunahme der Einwohnerzahl, sowie die Schulordnung Maria Theresias, die die allgemeine Schulpflicht vorsah, zwangen die Gemeinde, das einklassige Schulhaus auf ein zweiklassiges zu erweitern und auszubauen. Am 27. April 1786 wurde die nun zweiklassige Schule übergeben. Bereits 1786 wurden 153 Kinder unterrichtet. Im Jahre 1786 erließ Seine Majestät Kaiser Josef II ein Cirkularschreiben zur Förderung des Schulunterrichtes. In fünf Punkten wurde hier festgehalten, dass die schulfähigen und auch die armen Kinder zu ermitteln seien, dass der Ort, wo eine ordentliche Schule zu erbauen sei, bestimmt werde, dass das Verhältnis Schulmeister und Gehilfen zur Anzahl der schulfähigen Kinder festliege, dass klar geschrieben stehe, wer den Bau und die Einrichtung des Schulhauses zu bestreiten habe und dass die Bezahlung des Schulmeisters, sein Gehalt, seine Ausmessung in Geld und Naturalien festgehalten und seine Tätigkeiten wie Schüleraufnahme, Unterrichten, Führung von Fleißkatalogen, Regierungsbestätigungen, usw. abgegrenzt und streng überwacht werden. Bei Schulvisitationen habe der Pfarrer, der herrschaftliche Beamte, die Gemeinde, vertreten durch den Richter und den Ausschuss und der Schulaufseher anwesend zu sein.

1853

Am 3. Mai 1853 wurde von der Pfarre und der Schulgemeinde Mauthausen beschlossen, eine einstöckige, dreiklassige Volksschule zu bauen. Das Baukomitee -laut Sitzungsprotokoll vom 30. Juni 1853 - bildeten die Herren Franz Eysn, Franz Stahrmüller, Mathias Greil und Michael Schönbeck. Herrn Anton Poschacher, dem Vorstand der Schulvogtei, wurde die Bauleitung übertragen. Der Baubeginn lag mit 13. Juni 1853 fest. Nach einer Bauzeit von über einem Jahr wurde der Schulbau im September des folgenden Jahres vollendet. Die Baukosten betrugen 10131 Gulden und 44 Kronen. Während der Bauzeit fand der Unterricht in provisorischen Klassenräumen im Hause Nr. 73 im Markte statt. Die Eröffnung der 3. Schulklasse kam erst spät im Mai 1871 zustande, also 17 Jahre nach Eröffnung der Schule. Wie in dem Bericht des Schulinspektors Adalbert Stifter angeführt wurde, dürfte der Lehrermangel der Grund gewesen sein.

Adalbert Stifter





 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1858

Adalbert Stifter inspizierte unsere Schule. Wohl einer der berühmtesten Schulinspektoren besuchte am 12. Oktober 1858 die Volksschule Mauthausen.

1853 bis 1884

Gerade in dieser Zeitspanne stieg die Schülerzahl von Jahr zu Jahr mehr und mehr an und erreichte im Jahre 1875 einen Stand von 357 Schülern. Diese Schülerzahl veranlasste die Marktgemeinde, eine 4. Klasse und im Jahre 1884 eine weitere 5. Klasse zu errichten. Nachdem die Schülerzahl auf den Höchststand von 496 Schülern angewachsen war, blieb nichts anderes übrig, als eine weitere Klasse zu eröffnen und ein 6. Lehrzimmer anzumieten.

1866

Eine besonders erfolgreiche Kapitalanlage bildete die zu Neujahr 1866 gegründete Sparkasse. Durch kluge und umsichtige Geldgebarung war es dem Markte möglich, mit Unterstützung der Sparkasse die Volksschule zu bauen und die Infrastruktur des Ortes zu verbessern.

1884 bis 1891

Eine Reihe von Jahren war vergangen, ehe der Ortsschulrat in die Lage kam, an den Schulhausbau zu schreiten. Immer wieder musste um Fristenstreckung angesucht werden, da kein passender Platz für die neue Schule gefunden werden konnte.

1892

Am 22. Mai 1892 erfolgte die entscheidende Wende. Der Steingewerks- und Realitätenbesitzer von Mauthausen, Herr Anton Poschacher , schenkte der Gemeinde einen in der Allee gelegenen Gemüsegarten (Fröschlgarten) im Ausmaße von 15 a und 47 m2 zur Erbauung einer neuen Schule. Da gerade die Baugrundfrage von besonderer Wichtigkeit war , erhielt Herr Anton Poschacher für die zur Verfügungstellung des Grundstückes den Dank der Gemeinde ausgesprochen.

1893

Die außerordentlich schulfreundliche Gemeinde Mauthausen, der die hiesige Sparkasse 30000 Gulden gewidmet hatte, schrieb nun drei Preise für die Pläne eines neuen Schulhauses aus. In dem Gebäude sollte aber nicht nur die Volksschule, sondern später auch die Bürgerschule untergebracht werden. Bei der ersten kommissionellen Verhandlung am 4. März 1893 war auch der Bezirkshauptmann Herr Carl Binder - er erwarb sich Verdienste um das rasche Zustandekommen des Schulneubaues - zugegen. Die drei Preise für die Pläne waren 100 Gulden, 60 Gulden und 40 Gulden. Auf Grund der Ausschreibung liefen 14 Baupläne ein, darunter Pläne von dem Herrn Bauadjunkten Braun, dem Herrn Architekten Ludwig Giry aus Linz und dem Stadtbaumeister Herrn Johann Hochberger aus Steyr. Den 1. Preis mit 100 Gulden erhielt Herr M. Hinträger, Architekt aus Wien, den 2. Preis mit 60 Gulden Herr Viktor Faber und der 3. Preis mit 40 Gulden wurde Herrn Ignaz Tollet, einem städtischen Ingenieur zuerkannt. Am 12. Mai 1893 erfolgte nach der Genehmigung der Pläne durch die Behörde die Offertausschreibung. Eine Baugesellschaft aus Linz führte die Erd- und Maurerarbeiten durch, alle anderen Arbeiten übernahmen die hiesigen Gewerbetreibenden. Am 12. Juli 1893 wurde mit dem Bau des neuen Schulhauses begonnen. Herr Franz Aschauer aus Linz erhielt auf Grund seiner Umsicht, seiner ausgezeichneten Kenntnisse auf dem Bau und seiner langjährigen Erfahrung die Polierstelle. Die Gemeinde würdigte seine Verdienste und stellte ihm ein besonderes und sehr gutes Zeugnis aus.

1894

Im August 1894 wurde der Schulbau vollendet. Dank der Munifizenz der hiesigen Sparkasse, der fortschrittlich gesinnten Marktgemeindevertretung und der Schenkung des Baugrundes durch Herrn Anton Poschacher war es möglich, ein modernes Schulgebäude zu schaffen, das allen Anforderungen entsprach und das eine Zierde des Ortes Mauthausen bleiben wird. So möge die neue Schule als ein Denkstein der Opferwilligkeit, des Gemeinsinnes und des Fortschrittes den Bewohnern von Mauthausen am Namensfeste unseres erhabenen Regenten Seiner Majestät Kaiser Franz Josef I eröffnet und ihrem erhabenen Zwecke übergeben werden. Möge der Lehrkörper sein segensreiches Wirken hier ausüben, durch die Heranbildung einer gesunden lernbegierigen Jugend, sich ein bleibendes Verdienst schaffen, und mögen alle jene, die zum Gelingen dieses schönen Werkes beitragen, den Dank für ihre Mühe und Opferwilligkeit in künftigen Generationen finden. Am 11. September 1894 fand die amtliche Kollaudierung statt. Am 24. September 1894 besichtigte der Statthalter Seine Exzellenz Freiherr von Puthon die neue Schule. ' Der hohe Gast wurde um halb zwei Uhr nachmittags am hiesigen Bahnhof vom Herrn Bürgermeister Leopold Heindl, den zwei Gemeinderäten Herrn Leonhard Eysn und Herrn Alois Kern, dem Obmann des Ortschulrates Herrn Johann Perger, dem Schulleiter Herrn Johann Salzbauer und Herrn Anton Poschacher empfangen. In drei Wagen fuhr diese Abordnung zum neuen Schulhaus. Der ganze Ort war mit Fahnen beflaggt. Am Portal der Schule war der hohe Herr von der ~ Gemeindevertretung und dem Lehrkörper empfangen worden. Der Herr Statthalter besichtigte eingehend alle Lokalitäten und sprach sich höchst lobend über das herrliche Gebäude aus.

4. Oktober 1894

Tag der feierlichen Einweihung des neuen Schulgebäudes

Text: Ing. Walter Schick

 

 

1973

In den Sommerferien beginnt eine große Renovierung des Schulhauses. Gearbeitet wird bis Okt. 1974.
Im Keller werden Garderoben eingerichtet. Dazu wird auch ein Stiegenabgang vom Schultor zu den Garderoben gebaut. Die WC- Anlagen werden erneuert und der Kanal um das Schulhaus wird saniert. Die Zentralheizung wird auf Ölfeuerung umgebaut. Die vielen Rauchfänge werden unter das Dach hinein verkürzt. Die Schuluhr, die mächtigen Ziermauern und –steine oben an der Vorderfront werden entfernt.


Ab dem Schuljahr 1974/75 bringen Schulbusse die Kinder zur Schule.


1994

Im Herbst werden die Fenster ausgetauscht. VD OSR Walter Schick bemüht sich sehr, um einen Ausbau des Dachgeschosses zu erwirken.


Im Oktober 95 wird der Umbau bewilligt und am 12. Juli 1999 kann endlich mit dem Umbau begonnen werden.

Seit dem Schuljahr 1999/00 bekommen die Schulanfänger vom Herrn Bürgermeister ein Schulstartpaket.